"Wir verlieren etwa 80 000 Euro"

Klötzer Milcherzeugergenossenschaft ist eine der Leidtragenden der Umverteilung von EU-Mitteln

´Wir verlieren etwa 80 000 Euro´Von Markus Schulze

KLÖTZE.

http://m.de.2mdn.net/737919/white1x1.gifZugunsten von Förderprojekten für den ländlichen Raum wie etwa Dorferneuerung oder Naturschutz sowie Weideprämien für aufgrund ihrer Lage benachteiligte Bauern hat die EU eine Umverteilung der Subventionen beschlossen. Bedeutet: Landwirtschatflichen Großbetrieben werden 14 Prozent ihrer direkten Subventionen wieder abgezogen.

"Für uns heißt das, dass wir gestaffelt bis 2012 etwa 80 000 Euro verlieren. Das ist eine Menge Holz", erklärt Raimund Punke, Geschäftsführer der Klötzer Milcherzeugergenossenschaft (MEG). Genauso wie die etwa 1 800 anderen Großbetriebe in Ostdeutschland ist die MEG eine der Leidtragenden des EU-Beschlusses. Raimund Punke stellt klar: "Wir schaffen es noch nicht, ohne Fördermittel zu produzieren." Dabei seien diese den europäischen Landwirten eigentlich bis 2015 garantiert worden, um ihnen annähernd gleiche Chancen im internationalen Vergleich einzuräumen. Die Tendenz ist klar: "Die Betriebe sollen sich über kurz oder lang selbstständig am Markt behaupten", weiß der MEG-Geschäftsführer. Grundsätzlich hat er dagegen auch nichts einzuwenden. Er stellt aber klar: "Die Fördermittel sind kein unverdientes Zubrot, sondern dafür ausgelegt, beispielsweise umwelttechnische Maßnahmen anzuschieben."Allerdings stört sich Raimund Punke an der Ungerechtigkeit: So dürfe seiner Ansicht nach zwischen großen und kleinen Betrieben kein Unterschied gemacht werden. Die einen mögen leistungsstärker sein, die anderen aber flexibler und "leidensfähiger". Bezugspunkt sollte vielmehr der Hektarwert sein. "Warum ist unser Hektar weniger wert, als in Bayern oder Niedersachsen?", fragt Raimund Punke. Generell meint er: "Ich kann nicht verstehen, dass denen, die sowieso nicht so reich sind wie wir Bauern, immer mehr abgezogen wird, und im Gegenzug an Banken Milliarden gezahlt werden." Ein Patentrezept, wie den Landwirten geholfen werden könnte, hat aber auch der MEG-Geschäftsführer nicht in der Schublade. Höchstens diesen: "Der Staat könnte Preisgarantien geben. Aber das wird er nicht machen."

Ihn tröstet auch nicht, dass die Milchbauern im EU-Gebiet mittelfristig aus einem Milchfonds von mehr als 300 Millionen Euro bedient werden sollen. "Selbst dadurch wird nicht viel passieren." Schließlich macht den Milchbauern vor allem der geringe Milchpreis und die Milchquote zu schaffen. Und das nicht zu knapp. "Es ist zu unsicher und zum Teil zu unrentabel geworden", macht Raimund Punke deutlich. Das bleibt nicht ohne Folgen: "In kürzester Zeit werden sich sehr viele Milchbetriebe sich ernsthafte Gedanken machen oder das Handtuch werfen müssen." Schon jetzt könne er "mindestens sechs oder sieben", zum Teil in näherer Umgebung, benennen.Für Februar 2009 rechnet Raimund Punke mit dem nächsten Preissturz auf 25 Cent. "Den gilt es zu meistern." Einigen werde dies nicht gelingen.Wenngleich die immer neuen Schreckensmeldungen auch Raimund Punke nicht unberührt lassen: "Man muss ruhig bleiben, überlegen und rechnen." Fest steht aber: "Auch bei uns wird es tiefe Einschnitte geben. Wir müssen die Kosten reduzieren." Beispielsweise sollen durch den verstärkten Einsatz eigener Gülle die Kosten für Düngemittel eingespart werden. Sparpotential bestehe auch bei der Instandhaltung. "Und natürlich können wir auch nicht investieren", betont Raimund Punke. So sollen künftig die Einnahmen nicht mehr nur aus der Milchwirtschaft generiert werden, sondern auch aus anderen Bereichen. "Wenn alles glatt geht, wollen wir die Biogasanlage erweitern, um daraus noch mehr Einnahmen zu erzielen." Offen bleibt hingegen noch die Frage der Finanzierung. "Weiterhin wollen wir Feldfrüchte anbauen, die auf dem Markt gefragt sind." All das "werden wir machen müssen. Da werden wir nicht dran vorbeikommen." Denn gerade in einer strukturschwachen Region wie der Altmark will Raimund Punke eines auf keinen Fall: Mitarbeiter entlassen.